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Schuld sind nicht nur die Provider

 

Ein Computer steht ungeschützt im Internet. Der Nutzer ist erstaunt, wenn er darauf aufmerksam gemacht wird. Doch wer ist schuld an Pannen? Meist trägt der Nutzer die Hauptverantwortung.

Mathias Born, BZ

Arbeitsverträge, Zeugnisse, Liebesbriefe, Vermögensaufstellungen - alles liegt offen im Internet. Auf ungeschützten Computern rumzuschnüffeln sei ein Kinderspiel, berichtete die Sendung Kassensturz letzte Woche. Man gebe dazu im Webbrowser einfach die Adresse des betreffenden Computers ein. Schon habe man Zugriff auf die Festplatten von Computern, die per ADSL oder Fernsehkabel mit dem Internet verbunden sind. Und dies nicht nur in Einzelfällen: Die «Türen» zu zwischen 10 bis 54 Prozent der Computer stehen offen, wie Informatikprofessor Peter Heinzmann von der Fachhochschule Rapperswil und die Sicherheitsfirma Cnlab im Auftrag von «Kassensturz» und «Saldo» herausgefunden haben. Bei 1 bis 2 Prozent der Computer sei es möglich, auf Dateien zuzugreifen. Durchschnittlich würden Kunden etwa von Green, Bluewin und Solnet alle 7 Minuten angegriffen, Kunden von Sunrise jede 3. , jene von Cablecom jede 2. Minute. Hauptverantworlich für dieses «verheerende Resultat» seien die Zugangsanbieter. Sie verkauften den Kunden oft billige Modems statt der teuereren und sichereren sogenannten NAT-Geräten.

Neu ist das Problem nicht. Es ist aber mit der Verbreitung breitbandiger Anschlüsse gravierender geworden. Früher wählten sich die meisten Anwender per Modem beim Internet-Zugangsanbieter ein, dem Provider. Dieser wies dem Computer eine Adresse zu, die so genannte IP-Nummer. Der Nutzer lud die E-Mails herunter oder surfte im Web. Dann kappte er die Verbindung - und gab die IP-Adresse wieder frei. Anders bei Breitbandverbindungen: Da bleiben Rechner lange online und unter derselben IP-Adresse erreichbar. Das gibt Angreifern mehr Zeit.

Nicht die Provider hätten versagt, argumentierten nach der Sendung die Diskutierenden in Online-Foren, meist versierte Nutzer. Für sie ist klar: Der Anwender ist für die Sicherheit seines Computers selbst verantwortlich. Die Provider würden für das verantwortlich gemacht, was Anwender «verbocken», lamentiert einer. Ein anderer kritisiert die «bedenkliche Schlussfolgerung» des «Kassensturz». Nutzer würden in Zukunft «noch mehr zurücklehnen», wenn ihnen gesagt werde, dass der Provider für die Sicherheit zuständig sei.

«Beide verantwortlich»

«Der Provider kann einzig informieren», kommentiert Daniel Walther, Mitgründer von Wireless-Bern. ch, einer Sicherheits-Plattform. «Reagieren muss aber der Anwender. Er ist für seinen Rechner selbst verantwortlich. » Die Provider sollten den Zugang zum Internet anbieten und Kunden in Sicherheitsfragen beraten. Viel mehr könnten sie nicht tun. Zwar könnten sie etwa Ports abschalten, also die «Türen» zwischen dem Internet und den Programmen schliessen. «Dann beschweren sich aber die Kunden, weil Programme nicht funktionieren. » Oder sie könnten den Datenverkehr untersuchen. «Dann gibts Probleme mit Performance und Datenschutz. »

Ähnlich argumentieren die Provider: «Beide sind für die Sicherheit verantwortlich, die Anwender und die Provider», sagt Stephan Howeg, Mediensprecher von Cablecom. Die Provider müssten auf Probleme aufmerksam machen und Hilfsmittel zur Verfügung stellen. Die Nutzer müssten den Computer aber selbst schützen. «Wir können es ihnen nicht abnehmen, die ‹Türe› zu schliessen, wenn sie das Haus verlassen. » Bluewin möchte mit einer Kampagne erreichen, «dass sich Nutzer für ihre Computer - wie für ihre Autos - verantwortlich fühlen». Der Nutzer muss auch gegenüber anderen Nutzern Verantwortung übernehmen. Ein ungeschützter PC kann missbraucht werden, etwa um Werbemails und Viren zu verschicken. «Wer den Rechner nicht schützt, handelt fahrlässig», sagt Patrick Dehmer, Jurist bei Bluewin. «Ich bin überzeugt, dass diese Frage bald die Gerichte beschäftigen wird. »

Ganz unschuldig sind die Provider aber nicht. Der Preiskampf unter den Anbietern hat dazu geführt, dass oft die günstigsten und nicht die sichersten Geräte verkauft werden. Und: Sie haben Kunden offenbar zuwenig über Risiken informiert. Viele haben das Problem erkannt und in den letzten Wochen Sicherheitsportale aufgeschaltet, so etwa Bluewin, Sunrise und Cablecom.

Einen Portier engagieren

Die Sicherheitssituation wäre weniger gravierend, wenn mehr Firewalls oder Router eingesetzt würden. Ein Router mit der «Network Address Translation»-Funktion (NAT) fungiert als der «Portier» beim Eingangstor. Kommt ein Datenpaket, leitet er es an den richtigen Computer. Im Internet ist nur die IP-Adresse des Routers sichtbar; ein Angreifer sieht die Computer nicht. Eine Firewall funktioniert ähnlich. Sie schliesst alle «Türen» und erlaubt nur bestimmten Programmen, übers Netz zu kommunizieren. Zusätzlich brauchts ein Antivirenprogramm (s. Kasten).

All diese Vorkehrungen sind Sache des Anwenders. Es sei tatsächlich banal, in einen offenen Computer einzudringen, erklärt Daniel Walther von Wireless-Bern. ch. Meist findet man dort aber nichts. Zugriff auf Daten hat man nur, wenn der Nutzer Ordner oder Dateien freigegeben habe. Standardmässig sei nichts freigegeben, solange der Computer nicht mit anderen Rechnern vernetzt worden ist. Ohne Hilfsprogramme ungeschützte Computer mit freigegebenen Ordnern zu entdecken, ist aufwändig. Und: Auf fremden Rechnern zu stöbern, sei verboten, sagt Daniel Walther: «Wenn ich die Haustüre nicht abschliesse, bedeutet das nicht, dass jedermann eintreten darf. »

 
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Letzte Änderung: 24. 05. 2021 by Roger Stahn (Webmaster) 
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